Menzelův křížek
Menzelův kříž u schodiště velikonočních jezdců na jižní straně kostela. Náhrobek Carl Ludwig Menzel
v němčině:
Menzels Kreuz bei der Osterreitertreppe in Groß Schönau
Bei der Osterreitertreppe südlich der Kirche von Groß Schönau steht ein Kreuz, das laut Inschrift auf der Rückseite Carl Menzel im Jahr 1847 errichten ließ. Als das Kreuz errichtet wurde, gab es die Osterreitertreppe noch nicht. Diese wurde erst 1899 gebaut. Ob es hier zuvor eine ältere Treppe gab, weiß ich nicht, kann jedoch mit guten Gründen angenommen werden.
Wie auch einige andere Kreuze in Schönau wurde das Kreuz an der Osterreitertreppe in die Bittagprozessionen vor Christi Himmelfahrt einbezogen. Wer war aber jener Carl Menzel, der sich durch dieses Kreuz quasi ein eigenes, dauerhaftes Denkmal schuf ?
Carl Ludwig Menzel wurde am 23.10.1799 als Sohn des Handelsmanns Philipp Jakob Menzel und seiner Ehefrau Veronika, geb. Dittrich aus Nixdorf, in Schönau Nr. 317 geboren. Am 26.09.1826 schloß er in Schönau mit Anna Johanna Jäger die Ehe. Das war eine Tochter des Müllermeisters Franz Jäger aus der Runkel Mühle in Leopoldsruh. Carl Menzel war wie sein Vater Handelsmann. 1830 gründete er in der Runkel-Mühle in Leopoldsruh, dem Anwesen seines Schwiegervaters, eine Caffee-Surrogat-Fabrik.
Im Jahr 1844 wurde Carl Menzel örtlicher Richter in Schönau, ein Amt, das zuvor schon sein Schwiegervater und dann er selbst bis zu seinem Tod im Jahr 1851 ausübte. In seine Amtszeit fielen auch die Unruhen, die im Zusammenhang mit der Einführung des Maschinengarnes in verschiedenen Orten des böhmischen Niederlandes ausgebrochen waren und in Schönau mit den Vorkommnissen an der Bierbrücke in Niederschönau ihren Höhepunkt erreichten. Ein Glanzpunkt in seiner Amtszeit war sicher der Besuch der österreichischen Erzherzöge Franz, Ferdinand Max und Karl Ludwig durch das nordböhmische Niederland. Am 23.09.1847 machten diese Station in Schönau und wurden u. a. auch von der örtlichen Honoration und damit sicher auch vom Ortsrichter begrüßt. Es mag aber ein Zufall sein, dass in eben jenem Jahr Carl Menzel auch das Kreuz an der Osterreiterstiege südlich der Schönauer Kirche errichten ließ. Anlaß dafür dürften sicherlich eher religiöse Beweggründe gewesen sein. Vermutlich wird Carl Menzel auch Anteil an der Verschmelzung der bis dahin selbstständigen Orte Leopoldsruh, Kleinschönau und Altgrafenwalde mit Schönau in jener Zeit gehabt haben. Aber auch Nöte gab es in seiner Amtszeit. So sprechen die Chroniken von einem großen Lebensmittelmangel im Jahr 1847, was dazu führte, dass die Leute sogar Kleie gegessen haben.
Carl Menzel starb bereits mit 51 Jahren am 19.10.1851 und wurde auf dem Kirchfriedhof in Schönau beigesetzt. Sein Grabstein befindet sich heute noch dort, jedoch ist die Inschrift nur schlecht zu entziffern.
Sein Sohn Karl Josef Menzel wurde am 01.09.1827 in Schönau Nr. 317 geboren. Er war wie sein Vater Handelsmann und Fabrikant in Schönau und wandelte 1859 die nunmehrige Cichorien-Fabrik in Leopoldsruh gemeinsam mit Johann Zeidler in eine Holzstiftefabrik um. Die Fa. Menzel und Zeidler fertigte nun Stifte für die Schuhproduktion.
Im Jahr 1862 erfuhr die Familie Menzel eine überregionale Aufmerksamkeit, als in ihrem Wohnhaus Nr. 317 am 1. Juni das erste Postamt von Schönau errichtet wurde. Karl Menzel wurde der erste Postmeister des Ortes. Bis 1884 wurde die Post täglich von Schluckenau und Sebnitz abgeholt. Karl Menzel starb am 11.11.1883 in Schönau mit 56 Jahren und hinterließ eine Ehefrau, Karoline geborene Rämisch, die aus der Lochmühle von Rosenhain stammte und mit der er 6 Kinder hatte. Nach dem Tod von Karl Josef Menzel verlieren sich die Spuren dieser Familie in Leopoldsruh und Schönau. Sein Sohn Carl Clemens Menzel, 1858 geboren, war wohl Fabrikant in Neu Titschein, einem Ort in Nordmähren. Dort heiratete er am 26.05.1885 seine aus Fürstenwalde stammende Braut Maria Muche. Weitere Spuren der Familie dort konnte ich allerdings nicht finden.
Das Denkmalverzeichnis der Gemeinde Velky Senov führt in seiner Liste das Kreuz von Menzel als kulturelles Einzeldenkmal auf. Aus diesem Verzeichnis stammen sowohl Bild 1 als auch Bild 2.
Dr. Andreas Hille